Micro Wedding – Definition, Vorteile und Planung
- Lumeria
- 4 days ago
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Immer mehr Paare wünschen sich eine Hochzeit, die sich persönlich anfühlt, finanziell realisierbar bleibt und nachhaltiger ist als das klassische 100‑Personen‑Fest. Die Micro Wedding – eine Hochzeit mit bewusst reduzierter Gästeliste von meist 10 bis 30 Gästen – trifft genau diesen Nerv. In diesem Leitfaden erfahrt ihr, was hinter dem Trend steckt, welche Vorteile er bietet und wie ihr eure Mikro‑Hochzeit Schritt für Schritt plant.

Inhaltsverzeichnis
Was genau ist eine Micro Wedding?
Eine Micro Wedding ist eine vollwertige Hochzeit – mit Trauung, Fotos, festlichem Essen und ggf. Party –, deren Gästezahl bewusst auf 10 – 30 Personen begrenzt wird. Der Begriff grenzt sich damit
nach oben von der klassischen Hochzeit (80 – 150 Gäste) und
nach unten vom Elopement (nur das Paar, maximal Trauzeug:innen)
ab. Wichtig: Klein heißt nicht zwangsläufig günstig oder improvisiert. Viele Paare investieren das eingesparte Budget in hochwertigere Dienstleister, außergewöhnliche Locations oder besondere Kulinarik.
Typische Merkmale einer Micro Wedding
Bereich | Micro Wedding | Klassische Hochzeit |
Gästezahl | 10 – 30 | 80 – 150 (Deutschland Ø 2024: 96) |
Location | Boutique‑Hotel, Ferienhaus, Weingut | Eventscheune, Stadthalle, Schloss |
Tagesablauf | 4 – 8 h, viel Freiraum | 12 – 18 h durchgetaktet |
Budgetfokus | Essen, Foto/Video, Deko‑Highlights | Gesamterlebnis für große Gruppe |
Emotionale Nähe | Sehr hoch – Zeit für jeden Gast | Verteilt – schnelle Gespräche |
Alle Vorteile auf einen Blick – Intimität, Budget & Nachhaltigkeit
1. Mehr Raum für echte Begegnungen
Qualitätszeit: Ihr verbringt spürbar mehr Zeit mit jeder einzelnen Person.
Authentische Fotos: Kleinere Gruppen wirken vor der Kamera entspannter; ungestellte Momente entstehen fast von selbst.
Stressreduktion: Weniger Programmpunkte, kaum Zeitdruck, mehr Spontanität.
2. Budgetkontrolle & Wertigkeit
Kostenersparnis von durchschnittlich 12 000 € (Studie Global Wedding Trends 2025).
Upgrades möglich: Feineres Mehr‑Gang‑Menü, hochwertige Papeterie oder Freitags‑Trauung statt Samstags‑Aufschlag.
Planungspuffer: Kürzere Vorlaufzeit (oft 3 – 6 Monate) minimiert Reservierungsgebühren.
3. Nachhaltiger Fußabdruck
Weniger CO₂: Geringere Anreisewege, kleinere Menü‑Portionen, weniger Deko‑Abfall.
Lokale Wertschöpfung: Ihr könnt gezielt regionale Manufakturen oder Hof‑Caterer beauftragen.
Flächennutzung: Kleinere Locations benötigen weniger Energie für Beleuchtung & Heizung.
4. Größere Location‑Auswahl
Von der abgelegenen Berghütte über die private Dachterrasse bis zum historischen Gewächshaus – Orte, die für 100 Gäste zu eng wären, bieten für 20 Personen eine exklusive Bühne.

Schritt‑für‑Schritt‑Planung: Von der Gästeliste bis zur Ablaufregie
1. Kick‑off: Prioritäten & Moodboard
Vision Board: Sammelt Bilder, Farben, Stile.
Must‑Haves klären: Standesamt & freie Trauung, Foto/Video, Live‑Musik, veganes Menü?
2. Gästeliste definieren (2 – 4 Tage)
Startet mit Kernfamilie und engsten Freund:innen.
Legt eine klare Obergrenze fest – sonst wächst die Liste unbemerkt.
Kommuniziert früh: „Wir feiern im kleinen Kreis und hoffen auf euer Verständnis.“
3. Budget & Kostenrahmen (1 Woche)
Posten | Ø‑Kosten Micro Wedding (20 Gäste) | Ø‑Kosten klassische Hochzeit (100 Gäste) |
Location & Essen | 2 800 € | 10 500 € |
Foto/Video (8 h) | 2 000 € | 2 800 € |
Kleidung & Styling | 1 400 € | 1 900 € |
Blumen & Deko | 900 € | 2 500 € |
Musik & Technik | 600 € | 1 500 € |
Gesamt | 7 – 8 Tsd. € | 19 – 22 Tsd. € |
Tipp: Plant 10 % Puffer für spontane Ideen (z. B. Feuerkorb, Übernachtung für DJ).
4. Location sichern (2 – 3 Wochen)
Off‑Season oder Wochentag buchen, um Preise zu drücken.
Vertrag checken: Mindestumsatz, Lärmschutz, Endreinigungsgebühr.
5. Dienstleister auswählen (Monat 2)
Fotograf:in mit Reportage‑Stil, ideal 6 – 8 Stunden Coverage.
Florist:in für Tisch‑Settings, kleiner Brautstrauß, evtl. Blumenkränze.
Musik: Akustik‑Duo, Jazz‑Combo oder hochwertige Playlist + Anlagen‑Verleih.
6. Ablaufplan & Gäste‑Experience (Monat 3)
Lockerer Zeitplan: Trauung (15 Uhr) → Sektempfang → Paarshooting (30 min) → Dinner (18 Uhr) → Lagerfeuer / Gin‑Tasting (20 Uhr).
Interaktionen: Quiz über das Paar, gemeinsames Brotbacken, Tiny‑Tanzkurs.
Übernachtungsoption: Ferienhaus, B&B oder Hotelblock in Gehweite.
7. Detail‑Finish (Monate 4–5)
Papeterie: Handgeschriebene Menükarten, Sitzplan als Polaroid‑Display.
Gastgeschenke: Regionaler Honig, Kräuteröl, selbstgemachte Marmelade.
Notfall‑Kit: Regenschirme, Mückenspray, Decken für kühle Abende.

Micro Wedding vs. klassische Hochzeit: Detaillierter Kosten‑ & Stress‑Check
1. Zeitaufwand
Planung: Ø 120 Arbeitsstunden (Micro) vs. 300 Stunden (klassisch).
Hochzeitstag: 6 – 8 h Netto‑Programm vs. 14 h bei Großfeier.
2. Emotionaler ROI
Gast‑Kontakt: 20 Min. Gesprächszeit pro Person (Micro) vs. 4 Min. im Schnitt.
Momente für das Paar: Ruhephasen zwischen den Programmpunkten; mehr Flexibilität für Sonnenuntergang‑Shoot oder Spaziergang zu zweit.
3. Stressfaktoren
Stressor | Großhochzeit | Micro Wedding |
Gästelisten‑Diskussionen | Hoch – viele Kompromisse | Niedrig – klare Grenzen |
Logistik & Shuttle | Komplex | Überschaubar |
Budgetüberschreitungen | Häufig | Selten |
Gastgeber‑Rolle | „Host‑Modus“ | „Friend‑Modus“ |
4. Nachteile einer Micro Wedding
Begrenzte Gästezahl kann Familienpolitik komplizierter machen.
Stimmung hängt stärker von jedem Einzelnen ab – ein Ausfall fällt ins Gewicht.
Manche Dienstleister (z. B. große Bands) bieten nur Standard‑Pakete ab 80 Gästen an.
Dennoch überwiegen für viele Paare die Vorteile: geringerer finanzieller Druck, nachhaltigeres Konzept und echte Quality‑Time.
Fazit: Minimal in der Größe, maximal im Erlebnis
Eine Micro Wedding ist keine Notlösung, sondern ein bewusster Lifestyle‑Ansatz für Paare, die Wert auf Nähe, Nachhaltigkeit und Budgetklarheit legen. Durch die reduzierte Gästezahl werden Organisation und Kosten überschaubarer, während Atmosphäre und Individualität wachsen. Ob Berghütte, Stadtloft oder heimischer Garten – mit 10 – 30 Persönlichkeiten, die euch wirklich wichtig sind, wird jeder Moment intensiver, jeder Toast persönlicher und jedes Foto authentischer. Kurz: klein feiern, groß fühlen.
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